Die Anfänge der Stadtgründung gehen wahrscheinlich auf das Ende des 13. Jahrhunderts oder in die Anfänge des 14. Jahrhunderts zurück. Die älteste Aufzeichnung über Świeradów, und eigentlich über ein Wirtshaus namens „Fegebeutel”, nach dem die Siedlung der Schäfer und Holzfäller benannt wurde, stammt aus dem Jahr 1337.
Dass die Świeradower Quellen über besonderen Eigenschaften verfügen, wurde schon im 16. Jahrhundert vermutet. Im Jahr 1572 schreibt Leonard Thurneysser zum ersten Mal über die außergewöhnliche Endeckung der wunderbaren Eigenschaften des hiesigen Wassers. Fryderyk Luca berichtete darüber ebenfalls im Jahr 1683 in der schlesischen Chronik. Mehr als ein Halbes Jahrhundert später haben die Eigentümer dieser Gebiete – die Familie Schaffgotsch – eine Kommission berufen, deren Aufgabe es war die Heilkräfte der Świeradower Quellen wissenschaftlich zu untersuchen und zu beschreiben. Die Kommission stellte fest, dass das Wasser „…appetitanregend ist, den Brechreiz hemmt, Angstzustände, Magen- und Leberkrankheiten mildert“.
Die Entwicklung des Kurortes begann im Jahr 1768, als die Eigentümer dieser Gebiete das erste Kurhaus erbaut haben. Der Höhepunkt der Entwicklung des Kurortes fällt auf die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die direkte Bahnverbindung, die seit 1909 funktionierte, öffnete Świeradów für die Welt und trug zur Blütezeit des Kurortes bei. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges, am 26. Mai 1946 nahm der Kurort seinen Betrieb wieder auf.
Vom Fegebeutel zum Świeradów-Zdrój
Świeradów-Zdrój verfügt über eine besonders reichhaltige Anzahl an Eigennamen. Die bewegte Namensgeschichte beginnt mit dem Beinahmen Fegebeutel, polnisch„Czyścisakwa”, den das hier betriebene Wirtshaus und die daneben gelegene Siedlung bekommen haben. Anschließend wurde der Name in Flinsberg geändert. Den Ursprung des Namens muss man bei den heidnischen Göttern der Lausitzer suchen. Einer davon heißt Flins. Im Jahr 1945 wird Bad Flinsberg zum Wieniec-Zdrój (Bad Kranz). Dies ist nach dem Krieg der erste polnische Name des Ortes, der von dem Kranz der Bergkuppen, welche den Ort von allen Seiten umgeben, hergeleitet wurde. Dieser Kranz besteht aus dem Großen Geierstein (Sępia Góra) (829 m ü. dM.) im Osten, dem Hasenstein (Zajęcznik) (595 m ü. dM.) im Norden, dem Heufuder (Stóg Izerski) (1107 m ü. dM.) im Süd-Westen und dem Opaleniec (821 m ü. dM.) im Westen. Endgültig wurde jedoch beschlossen, dass der ab 1946 gültige Name Świeradów-Zdrój lauten soll. Die Etymologie dieses Namens ist nicht eindeutig und lässt sich auf zweierlei Weise herleiten. Die erste bezieht sich auf die Fichte (poln.świerk) und Radon – ein Zerfallsprodukt von Radium, ohne dessen der Kurort nicht existieren würde, die zweite bezieht sich auf den sagenhaften hl. Świerad (Zoerad), der hier um das Jahr 1000 aus der Slowakei gekommen sein sollte.