Świeradów-Zdrój

Historia Parafii

2008-04-22 19:09:30
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Die Geschichte, die Historie und Vergangenheit der Pfarrgemeinde ist eine Geschichte des Lebens, des Arbeitens, der Freude wie auch des Leids, ein Abbild des Lebens und Sterbens ihrer Einwohner. Die Geschichte der römisch-katholischen Pfarrgemeinde des heiligen Josefs in Świeradów-Zdrój stimmt nicht ganz mit der Geschichte und der Vergangenheit von Świeradów überein, denn ihre Anfänge reichen bis ins Jahr 1550 zurück. In dieser Zeit gab es schon feste Siedler, es gab ein Wirtshaus und eine Mühle, Handelswege führten in Nord-Südrichtung hier entlang. Religionskriege, aber besonders die Reformation durch Martin Luther sorgten dafür, dass die Einwohner von Swieradów in der Diaspora lebten und die Katholiken, die der Pfarrgemeinde in Mirsk angehörten, nur einen Bruchteil der gesamten Einwohner ausmachten.

 
 

Im Zusammenhang damit, dass die Einwohner von Świeradów und Orłowice sich der Kirche in Mirsk annäherten, beschloss Graf Schaffgotsch im Jahr 1785, eine Kapelle in Świeradów zu errichten. Um eine positive Entscheidung in dieser Angelegenheit zu erreichen, bemühte er sich bei König Friedrich II. Im Frühling des Jahres 1786 wurde die neue katholische Kapelle des heiligen Johannes von Nepomuk geweiht. Die Glocken fur die Kapelle fertigte der Rotgießer Christian Seifert aus Hirschberg, die Uhr Florian Fliegiel aus Löwenberg, den Altar Augustin Wagner aus Hirschberg und die Kanzel Lech aus Krzeszów. Bernhard Krause aus Frankenstein malte das Bild des heiligen Johannes von Nepomuk, welches im Altar untergebracht wurde. Im Jahr 1873 wurde ein Altarraum angebaut, und im Jahr 1883 wurden die Türme erneuert. Die Kirche überdauerte 100 Jahre.

 
 

Im Jahr 1898, durch Anstrengungen von Graf Schaffgotsch, wurde eine neue Kapelle aus Ziegeln gebaut – sie erhielt den Namen St. Josef, da der dem heiligen Josef geweihte Altar aus der alten Kapelle in die neue Kapelle verbracht wurde. Diese Kapelle, die mit der neuen Kirche verbunden war, ist heute ihr wesentlicher Bestandteil, und der Altar des heiligen Josef ist ihr schönster Schmuckwerk.

 
 

Der 2. Weltkrieg veränderte nicht nur die Menschen, sondern auch das Antlitz Europas. Die Einwohner Świeradów-Zdrójs wurden in den Jahren 1945 und 1946 auf der Grundlage des Vertrags von Jalta aus dem Ort nach Deutschland vertrieben. Es kamen neue Bewohner, die aus den östlichen Gebieten Polens vertrieben wurden, sowie ehemals in Zentralpolen lebende Menschen.

 
 

Die Polen, die neuen Einwohner Świeradóws, waren katholischen Glaubens. Das Vorhandensein einer Kirche und eines Priesters sahen sie als Notwendigkeit und es war ihr wichtigstes Anliegen. Um Priester stand es in der damaligen Zeit ziemlich schlecht, tausende von ihnen wurden in der Kriegszeit in Konzentrationslagern, wie dem KZ Dachau oder dem KZ Auschwitz-Birkenau umgebracht, einige verblieben im Osten und wurden größtenteils von der Ukrainischen Aufstandsarmee umgebracht. Es mangelte vor allem an jüngeren Anhängern des Priestertums, da in der Kriegszeit viele Priesterseminare geschlossen wurden.

 
 

Kirchliche Hierarchie

 
  • Priester Paweł Klimański

In Świeradów-Zdrój blieb der deutsche Priester Pf. Paweł Klimański – Geistlicher der Familie Schaffgotsch, der Eigentümer des Kurortes und der Kurkapelle. Priester Klimański hatte in Świeradów und damit in Polen bleiben können, denn sein Großvater war Pole – Lehrer und Organist in Tuły bei Kluczbork. Er kannte kaum ein Wort Polnisch, aber damals wurden die Heiligen Messen auf Latein abgehalten. Er war ein sehr bescheidener Mensch, er diente den Gläubigen bis zum 06.07.1946, das heißt bis zur Entstehung der römisch-katholischen Pfarrgemeinde und der Ernennung des Priesters Józef Postrach zum Administrator der Gemeinde durch den Apostolischen Administrator Protonator Karol Milik.

 

Pf. Paweł Klimański lebte im Kurhaus „Goplana”. Später brachten ihn die Militärbehörden zu einem Umzug zu den Boromäerinnen in die Straße ul. Polna, wo er bis zur Auflösung des Nonnenhauses durch das Ministerium für Öffentliche Sicherheit im Jahr 1953 lebte. Danach lebte er im Pfarrhaus, und im jahr 1973 entschloss er sich zu einer Reise zu seiner in Deutschland lebenden Nichte. Es stellte sich heraus, dass diese Entscheidung ein Fehler sein sollte. Es war ihm damals nicht mehr möglich, nach Polen zurückzukehren. Er starb 3 Jahre später in einem Haus für Ruheständler in Hannover.

 
 
  • Priester Józef Postrach

Der erste Pfarrer der Gemeinde war ein Priester der Diözese Kielce. Er wurde nach Świeradów geschickt, um Heilungen durchzuführen, nach dem er das Konzentrationslager Dachau verlassen hatte. Der Priester polnischer Herkunft war in der damaligen Zeit ein Glücksfall. Die Einwohner von Świeradów wollten, dass er bleibt und die Behörden der Stadt gaben ihm eine Wohnung im Kurhaus. Er konnte die jetzt in Scharen zuziehenden neuen Einwohner der Stadt beruhigen. Alle warteten schließlich darauf, dass sich Amerika nach Osten bewegt und die Vertriebenen an ihre ehemaligen Wohnorte zurückkehren können. Pf. Postrach entschied jedoch, dass er die Kirche und das evangelische Pfarrhaus nach der Abreise des Pfarrers nicht übernehmen wird. Er starb im Oktober des Jahres 1950 mit nur 43 Jahren.

 
 
  • Priester Stanisław Cieśliński

Nach dem Tod von Józef Postrach hatte die Gemeinde fur gut ein halbes Jahr keinen Pfarrer. Die seelsorgerischen Pflichten erfüllte erneut der unersetzliche Pensionär Priester Paweł Klimański.

 

Am 23.03.1951 wurde Priester Stanisław Cieśliński Pfarrer, ein Militärseelsorger der Legionen Piłsudskis und Kaplan der Volksarmee. Er wurde mit vielen Kriegsmedaillen ausgezeichnet. Er war päpstlicher Kammerherr. In Świeradów-Zdrój hielt er sich nur sehr kurz auf, fur etwa 3 Jahre. Am 03.05.1952 verließ er die Stadt und wurde Pfarrer der Stadt Świerzawa.

 
  • Priester Marian Hamerski

Er kam am 24.05.1952 nach Świeradów-Zdrój und stand den Menschen als Pfarrer 14 Jahre lang seelsorgerisch bei – bis zum 02.06.1966. Er studierte nicht nur die Theologie, sondern auch die Chemie. Er liebte es, Aufnahmen von der Natur zu machen.

 

In den 60er Jahren wurden schon Vikare fur die Erfüllung seelsorgerischer Pflichten geschickt, doch ihr Aufenthalt endete schon nach ein paar Monaten. Nach einem Besuch der katholischen Gemeinde durch Erzbischof Bolesław Kominek im Jahr 1965 wurde dem Pfarrer ein Wechsel der Pfarrgemeinde nahegelegt. Ein Berufungsdekret bestimmte den 06.12.1965, es wurde jedoch nicht angenommen und schließlich folgte am 02.06.1966 ohne Einverständnis des Pfarrers der Wechsel. Im August ging er zur Gemeinde in Ciepłowody. Dies war sein letzter seelsorgerischer Posten. Danach arbeitete er an einer Schule in Breslau, wo er im Jahr 2003 verstarb. Er wurde auf dem Friedhof der Pfarrgemeinde des Heiligen Geistes bestattet.

 
 
  • Priester Władysław Dzięgiel

Das Ernennungsdekret Władysław Dzięgiels zum Pfarrer zusammen mit der Übernahme der Pfarrgemeinde datiert vom 06.12.1965. Probleme mit dem Weggang von Priester Hamerski sorgten jedoch dafür, dass er erst am 02.06.1966 zur Gemeinde kam. Er konnte damals eine knapp 9-jährige Erfahrung mit seelsorgerischer Arbeit vorweisen.

 
 

Die Pfarrkapelle wurde seit 1945 nicht erneuert, aber im Jahr 1967 wurde der Altar des heiligen Josef restauriert und vergoldet, man verglaste und vervollständigte die im Jahr 1900 durch Elisabeth Schaffgotsch gestifteten Glasfenster mit den Glasmalereien. Man restaurierte und strich auch die Kapelle neu, die die Rolle einer Pfarrkirche erfüllte. Im Jahr 1968 wurde die Kirche mit Zinkblech überzogen, und die Türme mit Aluminiumblech. Der Hauptgedanke des Pfarrers war es, eine evangelische Kirche auf dem Friedhofsgelände zu bekommen, da während der abgehaltenen Messen 2/3 der Gläubigen keinen Platz in der Kapelle hatten und sie so draußen stehen mussten.

 
 

In dieser Zeit näherte sich die Zahl der Kur- und Feriengäste der Marke von 3.000 Personen. Man fing an, Unterschriften für eine Petition für die Stadtverwaltung und dem für diese Anträge zuständigem Amt in Breslau zu sammeln. Diese beinhaltete die Übergabe der evangelischen Kirche an die katholische Gemeinde, diese wurde durch den Pfarrer der Stadt übergeben, nach einem vorherigen Verkauf von Orgeln, Kirchglocken und der Ausstattung. Der Vorsitzende des Stadtrates, Stanisław Owczarek sagte nach mehreren Besuchen: „Die öffentlichen Toiletten haben wir gemacht und Ihnen überlassen wir die Kirche nicht.” Im Archiv der Gemeinde befindet sich eine beträchtliche Akte von Schreiben an die Woiwodschaft, an das Amt für Restauration und Erhaltung von Schlössern und Burgen, an die Stadtverwaltung und an das Amt fur Konfessionsangelegenheiten.

 

Es wurde damit begonnen, mit Einverständnis des Erzbischofs Bolesław Kominek und durch Beratung Jan Góreckis – dem Direktor, zuständig für Bauangelegenheiten und Kirchenrenovierungen – Unterschriften fur die Genehmigung zum Bau einer Kirche zu sammeln. Jeden Monat wurden zwei- oder dreitausend Unterschriften von der Gemeinde und den Kurgästen an die Abteilung für Konfessionsangelegenheiten geschickt. Der Bau wurde auf einer Kurie in Breslau angesprochen.

 

Im Mai des Jahres 1973 kam es zu einem Treffen in dieser Angelegenheit. Im Pfarrhaus in Świeradów trafen sich: Pr.Bf. Józef Marek, Pr. Jan Górecki – Direktor für Wirtschaft und Finanzen, Pr. Władysław Bochnak, Pr.Pf. Władysław Dzięgiel, der Direktor der Abteilung für Konfessionsangelegenheiten, der Architekt der Woiwodschaft, Herr Muler, der Vorsitzende des Gemeinderates Herr Wawrzyniak und Herr Tadeusz Zipser – Professor der Technischen Hochschule Breslau. Die Atmosphäre bei diesem Treffen war eher freundschaftlich. Das Problem war weniger das generelle Einverständnis zum Bau der Kirche, als vielmehr der Platzmangel, da der Kirchenvorplatz zu klein war und das Gelände um ihn herum der Stadt gehörte. Die Vertreter der Kurie, der Architekt aus der Woiwodschaft und Herr Zipser unterstützten den Vorschlag des Pfarrers, die Kapelle der Familie Schaffgotsch im Ganzen zu belassen und für den Bau der Kirche mussten eben andere Lösungen gefunden werden. Überraschend war, dass Herr Wawrzyniak stadteigenen Grund fur den Bau der Kirche ohne die Kapelle der Familie Schaffgotsch anzutasten, herausgab. Herr Professor Zipser machte unverzüglich eine Skizze von dem geplanten Bau. Es wurde damit begonnen, eine Karte fur das Kirchenprojekt zu erstellen und Vereinbarungen mit den einzelnen Behörden zu treffen. Das Kirchenprojekt stammt von den Ingenieuren Tadeusz Zipser und Waldemar Wawrzyniak.

 

Der Pfarrer ernannte das Komitee für den Bau des Gotteshauses, zu dem gehörten: aus Orłowice – Piotr Adamczuk, aus Krobica – Kazimierz Puzyński, aus Świeradów – Piotr Bukowski, Jan Wójcik, Władysław Czukiewski, Antoni Wiśniewski und Ludwik Klementowski. Als Problem erwies sich die Bewilligung des Projekts, bei dem der Anbau von katechetischen Sälen geplant war. Das Projekt wurde nicht vom zuständigen Amt genehmigt. Erst nach mehreren Gesprächen stimmte das Amt dem Projekt mit den Sälen zu, unter der Bedingung, dass sie angemeldet werden müssen und das war gegen die Richtlinien des Episkopats, welches die Anmeldung von Sälen verbot. Zum Unterschreiben einer solchen Erklärung erhielt der Pfarrer zum Schein das mündliche Einverständnis von Jan Górecki. Das für den Bau bestimmte Gelände war überaus schwierig zu nutzen, sumpfig und tiefer Treibsand befand sich auf dem Gelände. Es mussten 4 Brunnen ausgehoben und eine Betonplatte ausgegossen werden, um den Kirchenbänken einen stabilen Unterboden zu geben. Die Herstellung solchen Materials war sehr schwierig. Worte der Dankbarkeit sind hier gegenüber Herrn Galas und Gniadko des Baustofflagers aus Lwówek Śląski auszusprechen. Unschätzbare Hilfe und Aufopferung beim Bau und bei der Gewinnung von Baumaterial leistete der damalige Vikar Pr. Augustyn Oleksy.

 

Die Dankbarkeit der Gemeindemitglieder gebührt auch den Leitern des Baus der Schule und der Wohnblöcke in der Straße ul.Korczaka – Herrn Pawlak und Hern Zwolak. Denn sie setzten ihren Arbeitsplatz aufs Spiel, indem sie Bauausrüstung zur Verfügung stellten, die damals nicht erhältlich war und sich nur im Besitz von staatlichen Betrieben befand. Kies und Sand wurden bei Nacht aus Rakowice herangeschafft. Der Stahl wurde dank dem Leiter von OTL – Herrn Kazimierz Puzyński und seiner Frau aus dem Landwirtschaftsbetrieb in Krobica herangeschafft. Eine unersetzliche Hilfe für den Pfarrer war auch Piotr Bukowski, der über 3 Jahre lang täglich auf dem Bau erschien. Dafür wurde er von seiner Funktion als Lagerist des Kurortes entbunden. Im Austausch dafür gab man ihm einen Besen in die Hand, um das Gelände des Kurhauses zu kehren. Bis zu seinem Tod kümmerte er sich um das Kirchengelände, pflanzte Bäume und Sträucher – das heutige Erscheinungsbild des Geländes vor der Kirche haben wir hauptsächlich ihm zu verdanken. Zu den Leuten, die sich beim Bau der Kirche verdient gemacht haben zählen auch Gemeindemitglieder aus der Straße ul.Górska, und viele viele andere, die täglich mitgearbeitet haben. Es ist schwer hier jeden Einzelnen zu erwähnen.

 

Die erste Christmesse wurde im unverglasten und sich im Rohbau befindeten Kirchengebäude im Jahr 1977 gehalten. Die anfallenden Tischlerarbeiten erledigte Herr Józef Glazer aus Lipinki Łużyckie.

 

Am 29.09.1979 weihte der Suffraganbischof Tadeusz Rybak den fertiggestellten Kirchenbau. Das Gotteshaus entstand durch das Opfer der Gemeindemitglieder und der Kurgäste sowie durch zahlreiche Spenden, die durch den Pfarrer während den Exerzitien und Predigten bei besonderen Anlässen gesammelt wurden. Am meisten haben sich beim Bau vedient gemacht: Piotr Bukowski, Michał Sasiela, Piotr Czukiewski, Władysław Czukiewski, Józef Kacik, Czesław Bartczak und Czesław Harasim.

 

Bischof Józef Marek übergab dem Pfarrer vor seinem Tod 5.000 DM mit der Bitte, dass in dieser Kirche für seine Seele gebetet und dass bei seinem Todestag eine Heilige Messe abgehalten wird sowie, dass dieser in Wien, am Institut für Kirchenhilfe im Osten 5.000 Dollar entgegennimmt, die er selber nicht mehr im Stande war zu empfangen. Man brachte das Geld schließlich dem Erzbischof Gulbinowicz und der übergab es schließlich an die Pfarrgemeinde.

 
 
Im Jahr 1983 riefen Eugeniusz Rychter und Henryk Kapszewicz die Turmuhr zurück ins Leben, die damals von Florian Fliegiel aus Löwenberg gefertigt worden war.

 

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